Die JUSO will mehr als nur ein “Alibi-Täfelchen” für die Opfer von Johann August Sutter

31.08.2020 - Noam Schaulin

In Rünenberg steht ein Gedenkstein für Johann August Sutter. Da “General Sutter” aber Kinder und Indigene versklavte, forderte die JUSO Baselland unlängst eine Umwidmung zugunsten der Opfer. Der Gemeinderat will das Denkmal jetzt um zwei Tafeln ergänzen. Den Jungsozialist*innen reicht das aber nicht.

Im Juni sorgte eine Aktion der Jungsozialist*innen Baselland in Rünenberg regional und national für Schlagzeilen. Mit der Verdeckung des Denkmals für Johann August Sutter forderten sie die Umwidmung dessen. “General Sutter” wanderte nach Nordamerika aus, wo er den Grundstein für das heutige Sacramento legte. Mit Kinderhandel, Zwangsarbeit und Sklaverei kam er zu Reichtum. Rund 600 bis 800 Indigene litten gemäss historischer Forschung unter seinen Verbrechen.

Am Donnerstag gab der Gemeinderat Rünenberg jetzt bekannt, dass das Denkmal um zwei Plaketten ergänzt werden soll. Eine soll seine “Errungenschaften”, die andere seine “Schattenseiten” beleuchten, wie Gemeindepräsident Thomas Zumbrunn in der Volksstimme erklärt.

Anna Holm (21), Präsidentin der JUSO Baselland sagt dazu: “Wir hoffen, dass der Gemeinderat von Rünenberg nochmals über die Bücher geht. Für die Aufarbeitung der Rolle unserer Region in der Geschichte der Sklaverei braucht es mehr.”. Die Jungsozialist*innen sehen die Idee des Gemeinderates zwar als Schritt in die richtige Richtung, halten aber weiter an einer Umwidmung fest. Vize-Präsident Joel Jansen (21) erklärt: “Es ist ungenügend, dass auf der Schattenseite des Denkmals ein kleines Alibi-Täfelchen in ein paar Sätzen auf seine Verbrechen hinweist und aber die Ehrung als Held nicht grundsätzlich infrage gestellt wird.”. Die JUSO fordert ein Denkmal in Erinnerung an die Menschen, die den Reichtum von Sutter mit ihrer Freiheit und ihrem Leben bezahlt haben.

Der Vorstoss von JUSO- und SP-Landrat Jan Kirchmayr, welcher vom Kanton eine gründliche Aufarbeitung von Sutters Geschichte fordert, ist weiterhin hängig. Auch der Vorstoss von Joel Bühler im Einwohnerrat Liestal zur Städtepartnerschaft mit Sacramento wurde noch nicht behandelt.
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